Dienstag, 8. Mai 2012

Mitternachtszirkus

Eigentlich schreibe ich keine Gedichte. Ich find 85% von dem was dabei rauskommt ungelenk, gestelzt und kitschig. Ich finde allein schon die Aussage: "Ich schreibe Gedichte." kitschig. Nicht mein Stil. Ich bin mehr so der prosaische Typ. Ich verpacke Dinge unlyrisch. Unförmig könnte man sagen.
Aber ab und zu überkommt es mich. Dann hab ich meistens einen konkreten Satz im Kopf auf dem ich gedanklich herumkaue, der mir im Gehirn herumspukt wie ein Ohrwurm, den ich nicht abschütteln kann. Und dann versuch ich es eben doch. Stilistisch gesehen katastrophal. Ich hab es versucht mit allen meinen mir aus der Literaturanalyse bekannten Mitteln, und mein Respekt vor den wirklich Großen wächst dabei ins Unermessliche. Shakespeare hat ganze Dramen in einem metrischen Schema geschrieben. Ich hätte mir nach dreiTagen eine Schrotflinte gegriffen und das Leid beendet, wenn ich das hätte fertig bringen sollen. Egal, ich vergleiche mich gerade mit Shakespeare, viel lächerlicher kann es also nicht mehr werden. Enjoy. Und bitte zerpflückt es mir nicht, ich übe ja noch..




Mitternachtszirkus


Die Hitze des Tages noch auf der Haut
Jetzt im Dunklen glühen wir selbst
Zwei Sonnen im offenen, tintenblauen Raum.
Ruhig atmende Stille des Abends, ungebrochen
Die staubigen Füße im trockenen Gras
Hinter den geschlossenen Augen bunte Lichter
Die Jahreszeit in der Nase, den Mond im Rücken.

Wir sitzen in der Manege, mitten im Staub
Ein Drahtseilakt, wir die Hauptakteure, der Elefant in der Mitte
Ich halte die Haltung, mein Gleichgewicht
Und du, Löwe, vor dem brennenden Reifen, zögerst.
Dem Publikum stockt der Atem noch nicht
Sie pfeifen und singen unbeeindruckt von den Ästen.
Dann dein Blick, suchend, gelachtes Atmen
Und endlich applaudieren die Bäume im Wind.






(Ew. Das war merkwürdig.)

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