Dienstag, 24. Januar 2012

Der Tag vor dem Tag

Forgive me Lord, for I have sinned.
Das war gestern. Gestern war gut. Gestern war ich in der Uni, habe 5 Stunden gearbeitet und danach mithilfe der links zu bewundernden Menge an Kaffe (und nur die größe des Bechers ist der Grund, warum ich in den Laden für die Szeneschnösel und iPhonebesitzer gegangen bin - wo sonst bekommt man ohne Kaffeemaschine einen halben Liter her?!) noch bis halb 2 Uhr nachts effektiv und diszipliniert an Kulturstudien gesessen.
Außerdem hatte ich ein langes, weitgehend reibungsloses Telefonat mit meiner Mutter und ein weiteres recht langes Telefonat mit meinem Vater. Was eine Seltenheit ist. Der Mann hat einen Hang zur Schweigsamkeit. Man beschränkt sich in der innerfamiliären Kommunikation dementsprechend in der Regel auf die existenziellen Dinge. (Geld, Leistungen in der Uni, allgemeine physische/psychische Gesundheit. Lässt sich zum Glück mit: ''Danke.'' ''Anstrengend aber es läuft.'' und ''Gut, gut.'' abhaken. Auf diese Weise lassen sich längere Konversationen in der Regel effektiv vermeiden. Versteht mich nicht falsch, wir haben uns lieb, so funktioniert das eben zwischen uns. Ist so eine Vater/Tochter-Sache.)




Heute hingegen ist ein absoluter Scheißtag. Vergebt mir die Wortwahl, aber manchmal muss man das Kind einfach beim Namen nennen.
Ich möchte euch hier nicht weiter mit noch mehr überflüssigen Einzelheiten über mein, realistisch betrachtet herzlich belangloses, Dasein bedrängen, daher nur soviel:
Ich war nach Allem heute so runter mit den Nerven, dass ich allen Ernstes im Hauptbahnhof in derPostfiliale angefangen habe zu heulen, weil ich den Brief zu Hause hatte liegen lassen, den ich eigentlich einwerfen wollte. Kein kompletter Nervenzusammenbruch zwar, ich konnte mich halbwegs zusammenreißen, aber ganz zurückhalten konnte ich den Frust dann doch nicht mehr.
Ich weiß das klingt alles ziemlich melodramatisch, aber das ist einfach bedingt durch die äußeren Umstände. Ich entschuldige mich hiermit auch nochmal bei jedem, der diesen Monat regelmäßig Kontakt mit mir hatte/hat, ich weiß ich bin unerträglich weinerlich und labil gerade. Ich merk das selbst. Ich kann es nur nicht kontrollieren.
Der Plan für den restlichen Tag ist im Übrigen auch nur noch den Stoff für morgen nochmal durchzulesen und dann hoffentlich um 20 Uhr zu schlafen. Hoffentlich. Ich muss morgen für die Klausur um 05:15Uhr aufstehen. Es wäre wirklich schön mehr als 4 Stunden geschlafen zu haben.

Womit wir bei morgen wären..
Ich bin eigentlich für die Klausur ganz gut vorbereitet. Aber auch eigentlich nicht. Ich weiß es nicht. Meine Gefühle sind verwirrt und meine Einschätzung könnte nicht viel vager sein. Drückt mir einfach die Daumen, dass die richtigen Fragen kommen und, dass ich mein Wissen in halbwegs geordneten Gedankengängen aufs Papier bekomme.
Trotzdem, ich mag nicht. Klausuren sind eine blöde Erfindung, ehrlich. Saublöd.


Ich hatte noch eine kleine Meinungsäußerung zu dem Buch, das ich gerade durchgelesen habe angekündigt, und die soll an dieser Stelle auch nicht weiter aufgeschoben werden:

Leonie Swann - Garou (2010)

Erstmal allgemein:
Das Buch war ein Weihnachtsgeschenk (Danke nochmal! ♥) und ist der zweite Teil von Glennkill - für alle die es kennen.
Für die, die es nicht kennen: In beiden Büchern geht es um eine Schafsherde, die im ersten Teil den Mord an ihrem Schäfer aufklärt, und sich im zweiten Teil mit einem Werwolf herumzuschlagen hat.
Meine Meinung: hier tritt der seltene Fall in Kraft, dass der zweite Teil besser ist als der erste. Was mich an Glennkill noch gestört hatte war, dass einige Passagen darin waren die so in einer Art Traumform geschrieben sein sollten oder irgendsowas - jedenfalls fand ich diese Stellen überflüssig und ich habe sie in keinster Weise inhaltlich oder im Kontext verstanden. Und ich halte mein allgemeines Textverständnis eigentlich für ganz gut. Sowas passiert mir jedenfalls nicht oft und es hat mich geärgert.
Auf solchen Schmu verzichtet Garou zum Glück. Was es beibehält: die Gedankengänge und die allgemeine Logik der Schafe - und in diesem Falle auch Ziegen, kommt ziemlich authentisch daher und ist einfach sehr süß. Wobei ich finde, dass die Linie zwischen dem, was die Schafe in unserem menschlichen Sinne begreifen und dem, was sie sich auf Schafslogik übersetzen, irgendwie teilweise inkonsequent und unklar gezogen ist. Das tut dem Unterhaltungswert jedoch keinen all zu großen Abbruch. Sprachlich finde ich es absolut angenehm zu lesen, es ist leicht verständlich aber auch nicht so flach, dass es mich stören würde. Allerdings lebt das Buch eindeutig mehr vom Plot als von besonders schöner Sprache, weil -
Spannend ist es! Ich muss sagen ich hätte es zwar so nicht erwartet, aber ich hab die Seiten teilweise wirklich mit einer gewissen Aufregung aufgesogen. Dazu kommt, dass diese Schafe manchmal auf ihre eigene Art und ohne sich darüber bewusst zu sein die tollsten Lebensweisheiten raushauen. Mal aus einer nicht-menschlichen Perspektive die mangelnde Logik im eigenen Verhalten mit einem völlig überlegenen Kopfschütteln aufgezeigt zu bekommen, macht schon irgendwie Spaß. Besonders wenn Schafe das machen. Allein die immer wieder so schön verwendete Doppeldeutigkeit, die diese Tierchen aus dem Verb ''wollen'' rausholen, ist genial.

Man kann es wohl auch lesen ohne den ersten Teil zu kennen da die Geschichte nicht unmittelbar und grundsätzlich darauf aufbaut, aber die einzelnen Schafe kennt man natürlich dann schon ein bisschen besser und kann sie mit ihren Eigenschaften besser einordnen.
Meine Empfehlung bekommt es jedenfalls.

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