Montag, 18. März 2013

Fotomanie



Instagram. Facebook. Whatsapp. Flickr, Tumblr und wie sie alle heißen. Alle laden einen dazu ein ungefähr alles zu fotografieren das einem zwischen die Finger, beziehungsweise vor die Linse/das Handy kommt, um es anschließend mit möglichst vielen Leuten zu teilen. Jeder Zweite scheint eine Spiegelreflexkamera zu haben, alle halten sich für ganz große Künstler.
Was ich mich in letzter Zeit frage: Wie anfällig bin ich eigentlich dafür? Finde ich das gut? Mache ich da mit? Und ich muss sagen: ich kann mich nicht zu 100% festlegen.
Grundsätzlich verschicke ich durchaus auch gerne mal ein Bild per Whatsapp. Und ich habe auch Instagram auf dem Handy, weil ich mitreden wollte. Benutzt habe ich es grob überschlagen 10 mal.
Woran ich mich aber immer wieder stoße ist garnicht, dass man im Freundeskreis alle neidisch macht mit dem Stück Torte oder dem bunten Cocktail von dem man dann ein Foto rumschickt. Was mich stört sind eher die Leute, die das alles furchtbar ernst nehmen. Für die ist Instagram keine witzige Spielerei, das ist KUNST und nicht weniger. Und mit diesem völlig unkonventionellen, inspirierenden Medium wird dann auf Facebook die Allgemeinheit beglückt. Eine Flasche Bier vor dunklem Holz, jetzt mit schwarzem  Rahmen und einem Farbfilter damit es aussieht als wäre es vergilbt. Bewegend. Fast schon.. poetisch.
Genau wie Menschen die jederzeit, überall alles fotografieren müssen. Warum? Meine These: Seit man so wahllos und inflationär Bilder macht, verliert jedes einzelne seine Besonderheit. Was ich unglaublich schade finde. Was ist eigentlich aus den guten alten Fotoalben geworden? Wer hat so etwas noch? Ich finde es nach wie vor großartig. Ich habe mehrere eigene Alben, mal ganz von den alten Familienalben abgesehen (die auch einigen Raum in einem Schrank zu Hause beanspruchen). Und ich sehe sie mir oft und gerne auch an. Vielleicht bin ich da auch analoger veranlagt als viele andere, aber ich drucke auch gern Fotos aus. Mein ganzes Zimmer hängt voll. Und wenn Neue ausgedruckt werden, kommen die Alten ins Album. Darum bin ich allein schon bemüht, weil viele Bilder auch verloren gehen oder in Vergessenheit geraten wenn sie nur auf dem Laptop in einem von 236 Unterordnern bleiben.
Allerdings bin ich auch nicht der Typ, der sich und seine Umwelt andauernd fotografieren muss. Manchmal habe ich das Gefühl, dass diese Menschen mit ihrer Angst irgendetwas vergessen zu können und der daraus resultierenden Bemühung alles festzuhalten, nur noch mehr dazu beitragen, dass die wirklich besonderen Erinnerungen unter einem riesigen Berg der Wahllosigkeit verschüttet werden. Ehrlich, wenn ich in einem Urlaub mehr als 2000 Bilder mache, wie viel ist dann davon wirklich eine Erinnerung und wie viel ist dieses innere ''es sieht schön aus, ich muss es verewigen!"..?
Ich ertappe mich dabei auch immer wieder. Aber ich lösche solche Bilder meistens schnell und rigoros. Einfach um den Effekt zu vermeiden. Was ich mich dabei frage: Wird mich das Bild wenn ich es in 5 Jahren mal ansehe irgendwie zum lächeln bringen können? Löst es irgendeine Emotion aus, eine greifbare Erinnerung? Oder ist es eben doch nur ein Bild von einer Blume die eben zufällig am Urlaubsort xy gewachsen ist?
Was ich mir vornehme: Weniger mit der Kamera fotografieren, mehr mit den Augen und dem eigenen Gefühl. Solche echten Erinnerungsbilder haben auch den Vorteil, dass sie mit der Zeit zwar ungenauer werden, aber, wenn man ein gutes Gefühl hatte im entsprechenden Moment, auch zunehmend idealisiert. Sie werden immer schöner. Der Nostalgiefilter sozusagen.
Daher ringe ich auch schwer mit mir bezüglich meiner Auslandssemester - falls sie dann demnächst bestätigt werden sollten. Ich besitze aktuell keine brauchbare Kamera, möchte aber schon - für meine Alben - ein paar Bilder machen. Eine Spiegelreflex zu kaufen wäre mir viel zu teuer, zumal ich keine Ahnung davon habe und die Vorteile garnicht entsprechend nutzen könnte. Also wozu? Auf mein Handy allein angewiesen zu sein finde ich allerdings auch herzlich blöd in diesem Fall und eine günstige Digitalkamera macht wenn das Licht ihr nicht hilft auch keine besseren Bilder. Ich bin also in einem Zwiespalt! Wer Entscheidungshilfe leisten möchte oder mir eine bestimme Kamera empfehlen kann, nur her damit.
Ich versuche auch, nur besondere Bilder damit zu machen. Und wer lieb fragt, darf sie am Ende mit mir ansehen, ausgedruckt, im Album. Dazu gibts dann Tee und Scones. Versprochen.

Sonntag, 10. März 2013

Das Wetter und Ich



Endlich. Es hat ja lange genug gedauert, aber diese Woche wurden wir tatsächlich mal mit ein paar Sonnenstrahlen verwöhnt. Was auch höchste Zeit war, die Winterdepressionen haben sich langsam epidemieartig verbreitet. Wenn man immer nur grau sieht vergeht einem eben einfach die Lust auf alles. Da ich allerdings sowieso richtig gute Laune hatte, war die Sonne nur nochmal wie ein Lautstärkeregler den man einmal voll nach oben schiebt. Generell finde ich den Vergleich mit Musik sehr valide, weil der Effekt auf die Stimmung ganz ähnlich ist. Es wirkt beides ziemlich unmittelbar und überträgt sich bis in die letzte Haarspitze.
Eine Kuriosität die mir allerdings immer wieder auffällt ist, dass ich oft das Gefühl habe, dass meine Laune das Wetter bedingt und nicht umgekehrt. Ich kann mich da an diverse Beispiele erinnern.
Einmal die letzten Tage die mich wieder drauf gebracht haben: Mir ging es ja nicht schlecht in der letzten Zeit aber durch die Nachwehen von Unistress und die Tatsache, dass meine Mutter grundsätzlich schlecht drauf war (man ja weiß wo sich das entläd) war ich auch nicht besonders euphorisch. Das hat sich allerdings am Wochenende wirklich in Luft aufgelöst, ich war viel unterwegs, Freitags was trinken, Samstag und Sonntag bei meinem Bruder, und hatte einen richtigen Energieschub. Und siehe da, mit dem Montag kam auch die Sonne. Für mich hat sich das einfach angefühlt als würde sich alles fügen.
Die letzten Tage waren aber nicht die erste Situation in der sich das so ergeben hat. Ich kann mich zum Beispiel noch sehr genau an Folgendes erinnern: Nachdem mein lieber Exfreund vor etwa drei Jahren beschlossen hatte, dass er sich lieber aus der Sache zurückzieht, ging es mir ja nach relativ kurzer Zeit wieder ganz gut, weil ich mich gedanklich und emotional einfach völlig davon distanziert habe. Dann allerdings kam, in einer ausgesprochen schönen und sonnigen Woche der Abend, an dem ich hörte, dass er nach weniger als einem Monat wieder in einer festen, ernsthaften Beziehung steckt. Das hat mich dann doch ganz schön getroffen, allein weil ich es als unglaublich respektlos mir gegenüber empfunden habe. Kurz nachdem ich das gehört hatte - es war weniger als eine Stunde, da bin ich sicher - hatte sich der Himmel komplett zugezogen und es gab ein riesen Gewitter mit Hagel und allem drum und dran. Das war schon faszinierend. In dem Moment selbst habe ich das mit einer Art grimmiger Befriedigung wahrgenommen und fast schon zufrieden zugesehen wie die Hagelkörner die jungen Blätter von den Bäumen reißen.
Wenn ich noch weiter zurück denke komme ich auf den Abend an dem ich mit meiner Famillie den dritten Teil von Herr der Ringe gesehen habe. Da die Filme immer um Weihnachten herum in die Kinos kamen, war es Winter. Und da wir uns in Deutschland befinden, war das Wetter vorher grau, nasskalt und trist. Wir haben uns also ins Kino gesetzt und ich hab mich von der Stimmung des Films völlig fesseln lassen. Man taucht ja doch, vor allem wenn man einen so bildgewaltigen Film auf großer Leinwand sieht, völlig in diese mystischen Welten ein. Dazu noch die Musik, das macht schon was her. Als der Film vorbei war und wir aus dem Kinosaal kamen, war ich also völlig verzaubert und habe nicht wirklich auf meine Umgebung geachtet. Deswegen war ich ziemlich überrascht, als wir aus dem Gebäude kamen und auf einmal etwa 10cm Neuschnee gefallen waren und es immernoch in dicken Flocken vom Himmel kam. Dazu noch die Weihnachtsdeko in der Stadt.. Wieder ein Moment in dem sich das Wetter perfekt um meine Laune geschmiegt hat; so eine frisch verschneite Landschaft hat schon etwas zauberhaftes. Da musste ich mich garnicht aus der Stimmung lösen in der ich mich ohnehin schon befunden habe.

Und was lernen wir daraus? Wenn ihr schönes Wetter wollt sorgt einfach dafür, dass ich glücklich bin. Der Rest kommt von alleine.

Eine kleine Empfehlung am Rande:


Kina Grannis                                                         
Zu diesem Video an sich ist zu sagen: Total schön und
liebevoll gestaltet. Ratet mal, aus was das gemacht ist!
Am Ende wird es aufgelöst :)                                     
Zu ihr als Künstlerin kann ich nur sagen, ich liebe ihre 
Stimme und mir gefallen sowohl ihre acoustic Cover  
als auch ihre eigenen Sachen total gut. Dazu kommt,  
dass ich sie einfach zuckersüß finde. Wenn ich mir ein
paar Videos von ihr angesehen habe, hab ich direkt  
gute Laune. Also, reinhören! Vielleicht gefällt sie euch
ja genau so gut :)                                                      


Und weil ich Samstagabend noch wie bereits von langer Hand geplant und sehnsüchtig erwartet im Kino war, hier noch ein kleiner Kommentar zum Film:


Les Misérables (2012) Hugh Jackman, Russel Crowe, Anne Hathaway, Amanda Seyfried, Helena Bonham Carter, Sascha Baron Cohen
Was wohl zuerst ins Auge sticht - auch bei meinem Kommentar wenn man sich die obige Zeile ansieht: Der Cast! Einer der Gründe warum ich schon so lange (den ersten Trailer habe ich glaube ich vor etwa einem Jahr gesehen) und so ungeduldig auf diesen Film gewartet habe ist das Aufgebot hervorragender Schauspieler/innen. Da wurden schon die schweren Geschütze aufgefahren. Dazu war ich ja noch nie im Musical und finde (vielleicht daher) die Besetzung der Rollen absolut perfekt. Jeder bringt stimmig seine charakteristischen Eigenschaften wie man sie auch aus anderen Rollen schon kennt ein. Anne Hathaway verdient ihren Oscar allein dafür, dass sie, wie diverse andere im Film auch, gleichzeitig von ganzem Herzen weint und trotzdem perfekt singt. Wenn ich so weine, kann ich nicht mal wirklich reden, aber wenn ihre Stimme dann irgendwann bricht ist das einfach ergreifend.
Sascha Baron Cohen und Helena Bonham Carter sorgen zwischendurch für die bitter nötigen Elemente des Comic Relief und für mich überrascht vor allem Aaron Tveit den ich zuvor nur aus Gossip Girl kannte dadurch, dass er einfach eine wahnsinnig gute Stimme hat. Also gut singen können sie in dem Film ja alle, keine Frage, aber er ist für mich noch deutlich herausgestochen.
Definitiv kein Film für schwache Nerven und ebensowenig ein Film für Leute die nicht wenigstens ein bisschen was mit Musicals anfangen können. Konsequenter Weise werden vielleicht 5 Sätze normalen Dialoges gesprochen, der Rest der Geschichte wird gesungen. Ein Musical eben.
Kleiner Kritikpunkt: Es hätte ruhig etwas lauter sein dürfen. Vielleicht sind meine Ohren auch einfach schon so geschädigt, dass ich es nur so empfunden habe, aber es gab einige Stellen an denen die Wirkung noch deutlicher herausgekommen wäre, wenn es lauter gewesen wäre, wenn größere Chöre eingesetzt haben zum Beispiel.

Zusammenfassend: Wer bei dieser Geschichte am Ende nicht weint, hat ein Herz aus Eis. Normalerweise sage ich sowas nicht, aber hier handelt es sich eben nicht um die Art ''traurig'' wo der süße Hund stirbt oder das perfekte Paar sich trennt. Hier geht es um Menschen die absolut Nichts haben und dann noch Alles verlieren. Armut, Hunger, Prostitution, Sterben für höhere Ideale, das volle Programm. Das wühlt einen schon ganz schön auf. Der Film ist also eine klare Empfehlung für alle, die die Geschichte aushalten können und Musicals (wenigstens etwas) mögen.
Here is the thing about equality
Everyone's equal when they're dead.
IMDb sagt: 7,9
Ich sage: 8,5 (Aber nur, weil er stellenweise wirklich schwer zu ertragen ist. Ansonsten hat mich kaum etwas wirklich gestört.)

Dienstag, 5. März 2013

Frühjahrsputz


Der erste Post im nicht mehr ganz so neuen Jahr bringt Änderungen mit sich. Die ersten Sonnenstrahlen dieses dunkelsten Winters seit Aufzeichnung des Wetters haben bei mir für neue Inspiration gesorgt. Was her muss sind:


1. Maßnahmen zur Sicherung der Regelmäßigkeit und Ordnung von Posts


1.1
Jeden Sonntag wird jetzt etwas gepostet. Wann es verfasst wird ist eine andere Geschichte. Daraus ergibt sich ein neues Label: Wort zum Sonntag

1.2
Sollte es zusätzlich noch etwas geben was ich unbedingt jetzt sofort auf der Stelle loswerden muss um eine drohende Implosion meines Gehirns abzuwenden wird natürlich auch an anderen Wochentagen etwas gepostet. Daraus ergibt sich das Label: BTW!

1.3
Weiteres neues Label: Bilderbuch. Für Posts mit tatsächlich selbstgemachten Schnappschüssen.
Die Labels Bücher (für Buchrezensionen) und Filme (ratet mal wofür) bleiben bestehen. Alltagsquatsch bleibt auch erhalten.

(Wer noch nicht verstanden hat wie das mit den Labels funktioniert: Rechts unten auf der Seite ist eine Leiste auf der alle Labels auftauchen die bereits verwendet wurden. Klickt man da jetzt zum Beispiel auf das ''Filme'' Label, werden einem alle Posts chronologisch angezeigt, die ich dieser Kategorie zugeordnet habe.)


Der Grund
warum ich so lange nicht geschrieben habe ist übrigens, dass es für alles die richtige Zeit gibt, und die letzten Monate waren eine Phase in der ich viel handschriftlich festgehalten habe. Ich habe das Tagebuchschreiben ja nun schon länger wieder voll aufgenommen, ziemlich genau ein Jahr lang bin ich jetzt wieder dabei, und irgendwie hat es mir für die letzten Wochen besser entsprochen. Manchmal fühlt es sich besser an, wenn die Verbindung zwischen Hand und Wort und Gedanken ein bisschen näher ist. Greifbarer, im wahrsten Sinne des Wortes. Allerdings möchte ich meine Präsenz hier nicht ganz aufgeben - im Gegenteil, ich hoffe, dass mit dem Frühling/Sommer wieder eine Zeit kommt in der ich mehr schreibe, auch auf diesem Weg. Mit anderen Worten: Wenn ihr geglaubt habt ihr seid meine überflüssigen Kommentare endlich los habt ihr euch geschnitten. Ich werde niemals aufhören meinen Senf dazu zu geben.

Genießt die Sonne! Man weiß nie wann sie wieder für 5 Monate komplett verschwindet!