Sonntag, 10. März 2013

Das Wetter und Ich



Endlich. Es hat ja lange genug gedauert, aber diese Woche wurden wir tatsächlich mal mit ein paar Sonnenstrahlen verwöhnt. Was auch höchste Zeit war, die Winterdepressionen haben sich langsam epidemieartig verbreitet. Wenn man immer nur grau sieht vergeht einem eben einfach die Lust auf alles. Da ich allerdings sowieso richtig gute Laune hatte, war die Sonne nur nochmal wie ein Lautstärkeregler den man einmal voll nach oben schiebt. Generell finde ich den Vergleich mit Musik sehr valide, weil der Effekt auf die Stimmung ganz ähnlich ist. Es wirkt beides ziemlich unmittelbar und überträgt sich bis in die letzte Haarspitze.
Eine Kuriosität die mir allerdings immer wieder auffällt ist, dass ich oft das Gefühl habe, dass meine Laune das Wetter bedingt und nicht umgekehrt. Ich kann mich da an diverse Beispiele erinnern.
Einmal die letzten Tage die mich wieder drauf gebracht haben: Mir ging es ja nicht schlecht in der letzten Zeit aber durch die Nachwehen von Unistress und die Tatsache, dass meine Mutter grundsätzlich schlecht drauf war (man ja weiß wo sich das entläd) war ich auch nicht besonders euphorisch. Das hat sich allerdings am Wochenende wirklich in Luft aufgelöst, ich war viel unterwegs, Freitags was trinken, Samstag und Sonntag bei meinem Bruder, und hatte einen richtigen Energieschub. Und siehe da, mit dem Montag kam auch die Sonne. Für mich hat sich das einfach angefühlt als würde sich alles fügen.
Die letzten Tage waren aber nicht die erste Situation in der sich das so ergeben hat. Ich kann mich zum Beispiel noch sehr genau an Folgendes erinnern: Nachdem mein lieber Exfreund vor etwa drei Jahren beschlossen hatte, dass er sich lieber aus der Sache zurückzieht, ging es mir ja nach relativ kurzer Zeit wieder ganz gut, weil ich mich gedanklich und emotional einfach völlig davon distanziert habe. Dann allerdings kam, in einer ausgesprochen schönen und sonnigen Woche der Abend, an dem ich hörte, dass er nach weniger als einem Monat wieder in einer festen, ernsthaften Beziehung steckt. Das hat mich dann doch ganz schön getroffen, allein weil ich es als unglaublich respektlos mir gegenüber empfunden habe. Kurz nachdem ich das gehört hatte - es war weniger als eine Stunde, da bin ich sicher - hatte sich der Himmel komplett zugezogen und es gab ein riesen Gewitter mit Hagel und allem drum und dran. Das war schon faszinierend. In dem Moment selbst habe ich das mit einer Art grimmiger Befriedigung wahrgenommen und fast schon zufrieden zugesehen wie die Hagelkörner die jungen Blätter von den Bäumen reißen.
Wenn ich noch weiter zurück denke komme ich auf den Abend an dem ich mit meiner Famillie den dritten Teil von Herr der Ringe gesehen habe. Da die Filme immer um Weihnachten herum in die Kinos kamen, war es Winter. Und da wir uns in Deutschland befinden, war das Wetter vorher grau, nasskalt und trist. Wir haben uns also ins Kino gesetzt und ich hab mich von der Stimmung des Films völlig fesseln lassen. Man taucht ja doch, vor allem wenn man einen so bildgewaltigen Film auf großer Leinwand sieht, völlig in diese mystischen Welten ein. Dazu noch die Musik, das macht schon was her. Als der Film vorbei war und wir aus dem Kinosaal kamen, war ich also völlig verzaubert und habe nicht wirklich auf meine Umgebung geachtet. Deswegen war ich ziemlich überrascht, als wir aus dem Gebäude kamen und auf einmal etwa 10cm Neuschnee gefallen waren und es immernoch in dicken Flocken vom Himmel kam. Dazu noch die Weihnachtsdeko in der Stadt.. Wieder ein Moment in dem sich das Wetter perfekt um meine Laune geschmiegt hat; so eine frisch verschneite Landschaft hat schon etwas zauberhaftes. Da musste ich mich garnicht aus der Stimmung lösen in der ich mich ohnehin schon befunden habe.

Und was lernen wir daraus? Wenn ihr schönes Wetter wollt sorgt einfach dafür, dass ich glücklich bin. Der Rest kommt von alleine.

Eine kleine Empfehlung am Rande:


Kina Grannis                                                         
Zu diesem Video an sich ist zu sagen: Total schön und
liebevoll gestaltet. Ratet mal, aus was das gemacht ist!
Am Ende wird es aufgelöst :)                                     
Zu ihr als Künstlerin kann ich nur sagen, ich liebe ihre 
Stimme und mir gefallen sowohl ihre acoustic Cover  
als auch ihre eigenen Sachen total gut. Dazu kommt,  
dass ich sie einfach zuckersüß finde. Wenn ich mir ein
paar Videos von ihr angesehen habe, hab ich direkt  
gute Laune. Also, reinhören! Vielleicht gefällt sie euch
ja genau so gut :)                                                      


Und weil ich Samstagabend noch wie bereits von langer Hand geplant und sehnsüchtig erwartet im Kino war, hier noch ein kleiner Kommentar zum Film:


Les Misérables (2012) Hugh Jackman, Russel Crowe, Anne Hathaway, Amanda Seyfried, Helena Bonham Carter, Sascha Baron Cohen
Was wohl zuerst ins Auge sticht - auch bei meinem Kommentar wenn man sich die obige Zeile ansieht: Der Cast! Einer der Gründe warum ich schon so lange (den ersten Trailer habe ich glaube ich vor etwa einem Jahr gesehen) und so ungeduldig auf diesen Film gewartet habe ist das Aufgebot hervorragender Schauspieler/innen. Da wurden schon die schweren Geschütze aufgefahren. Dazu war ich ja noch nie im Musical und finde (vielleicht daher) die Besetzung der Rollen absolut perfekt. Jeder bringt stimmig seine charakteristischen Eigenschaften wie man sie auch aus anderen Rollen schon kennt ein. Anne Hathaway verdient ihren Oscar allein dafür, dass sie, wie diverse andere im Film auch, gleichzeitig von ganzem Herzen weint und trotzdem perfekt singt. Wenn ich so weine, kann ich nicht mal wirklich reden, aber wenn ihre Stimme dann irgendwann bricht ist das einfach ergreifend.
Sascha Baron Cohen und Helena Bonham Carter sorgen zwischendurch für die bitter nötigen Elemente des Comic Relief und für mich überrascht vor allem Aaron Tveit den ich zuvor nur aus Gossip Girl kannte dadurch, dass er einfach eine wahnsinnig gute Stimme hat. Also gut singen können sie in dem Film ja alle, keine Frage, aber er ist für mich noch deutlich herausgestochen.
Definitiv kein Film für schwache Nerven und ebensowenig ein Film für Leute die nicht wenigstens ein bisschen was mit Musicals anfangen können. Konsequenter Weise werden vielleicht 5 Sätze normalen Dialoges gesprochen, der Rest der Geschichte wird gesungen. Ein Musical eben.
Kleiner Kritikpunkt: Es hätte ruhig etwas lauter sein dürfen. Vielleicht sind meine Ohren auch einfach schon so geschädigt, dass ich es nur so empfunden habe, aber es gab einige Stellen an denen die Wirkung noch deutlicher herausgekommen wäre, wenn es lauter gewesen wäre, wenn größere Chöre eingesetzt haben zum Beispiel.

Zusammenfassend: Wer bei dieser Geschichte am Ende nicht weint, hat ein Herz aus Eis. Normalerweise sage ich sowas nicht, aber hier handelt es sich eben nicht um die Art ''traurig'' wo der süße Hund stirbt oder das perfekte Paar sich trennt. Hier geht es um Menschen die absolut Nichts haben und dann noch Alles verlieren. Armut, Hunger, Prostitution, Sterben für höhere Ideale, das volle Programm. Das wühlt einen schon ganz schön auf. Der Film ist also eine klare Empfehlung für alle, die die Geschichte aushalten können und Musicals (wenigstens etwas) mögen.
Here is the thing about equality
Everyone's equal when they're dead.
IMDb sagt: 7,9
Ich sage: 8,5 (Aber nur, weil er stellenweise wirklich schwer zu ertragen ist. Ansonsten hat mich kaum etwas wirklich gestört.)

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