Instagram. Facebook. Whatsapp. Flickr, Tumblr und wie sie alle heißen. Alle laden einen dazu ein ungefähr alles zu fotografieren das einem zwischen die Finger, beziehungsweise vor die Linse/das Handy kommt, um es anschließend mit möglichst vielen Leuten zu teilen. Jeder Zweite scheint eine Spiegelreflexkamera zu haben, alle halten sich für ganz große Künstler.
Was ich mich in letzter Zeit frage: Wie anfällig bin ich eigentlich dafür? Finde ich das gut? Mache ich da mit? Und ich muss sagen: ich kann mich nicht zu 100% festlegen.
Grundsätzlich verschicke ich durchaus auch gerne mal ein Bild per Whatsapp. Und ich habe auch Instagram auf dem Handy, weil ich mitreden wollte. Benutzt habe ich es grob überschlagen 10 mal.
Woran ich mich aber immer wieder stoße ist garnicht, dass man im Freundeskreis alle neidisch macht mit dem Stück Torte oder dem bunten Cocktail von dem man dann ein Foto rumschickt. Was mich stört sind eher die Leute, die das alles furchtbar ernst nehmen. Für die ist Instagram keine witzige Spielerei, das ist KUNST und nicht weniger. Und mit diesem völlig unkonventionellen, inspirierenden Medium wird dann auf Facebook die Allgemeinheit beglückt. Eine Flasche Bier vor dunklem Holz, jetzt mit schwarzem Rahmen und einem Farbfilter damit es aussieht als wäre es vergilbt. Bewegend. Fast schon.. poetisch.
Genau wie Menschen die jederzeit, überall alles fotografieren müssen. Warum? Meine These: Seit man so wahllos und inflationär Bilder macht, verliert jedes einzelne seine Besonderheit. Was ich unglaublich schade finde. Was ist eigentlich aus den guten alten Fotoalben geworden? Wer hat so etwas noch? Ich finde es nach wie vor großartig. Ich habe mehrere eigene Alben, mal ganz von den alten Familienalben abgesehen (die auch einigen Raum in einem Schrank zu Hause beanspruchen). Und ich sehe sie mir oft und gerne auch an. Vielleicht bin ich da auch analoger veranlagt als viele andere, aber ich drucke auch gern Fotos aus. Mein ganzes Zimmer hängt voll. Und wenn Neue ausgedruckt werden, kommen die Alten ins Album. Darum bin ich allein schon bemüht, weil viele Bilder auch verloren gehen oder in Vergessenheit geraten wenn sie nur auf dem Laptop in einem von 236 Unterordnern bleiben.
Allerdings bin ich auch nicht der Typ, der sich und seine Umwelt andauernd fotografieren muss. Manchmal habe ich das Gefühl, dass diese Menschen mit ihrer Angst irgendetwas vergessen zu können und der daraus resultierenden Bemühung alles festzuhalten, nur noch mehr dazu beitragen, dass die wirklich besonderen Erinnerungen unter einem riesigen Berg der Wahllosigkeit verschüttet werden. Ehrlich, wenn ich in einem Urlaub mehr als 2000 Bilder mache, wie viel ist dann davon wirklich eine Erinnerung und wie viel ist dieses innere ''es sieht schön aus, ich muss es verewigen!"..?
Ich ertappe mich dabei auch immer wieder. Aber ich lösche solche Bilder meistens schnell und rigoros. Einfach um den Effekt zu vermeiden. Was ich mich dabei frage: Wird mich das Bild wenn ich es in 5 Jahren mal ansehe irgendwie zum lächeln bringen können? Löst es irgendeine Emotion aus, eine greifbare Erinnerung? Oder ist es eben doch nur ein Bild von einer Blume die eben zufällig am Urlaubsort xy gewachsen ist?
Was ich mir vornehme: Weniger mit der Kamera fotografieren, mehr mit den Augen und dem eigenen Gefühl. Solche echten Erinnerungsbilder haben auch den Vorteil, dass sie mit der Zeit zwar ungenauer werden, aber, wenn man ein gutes Gefühl hatte im entsprechenden Moment, auch zunehmend idealisiert. Sie werden immer schöner. Der Nostalgiefilter sozusagen.
Daher ringe ich auch schwer mit mir bezüglich meiner Auslandssemester - falls sie dann demnächst bestätigt werden sollten. Ich besitze aktuell keine brauchbare Kamera, möchte aber schon - für meine Alben - ein paar Bilder machen. Eine Spiegelreflex zu kaufen wäre mir viel zu teuer, zumal ich keine Ahnung davon habe und die Vorteile garnicht entsprechend nutzen könnte. Also wozu? Auf mein Handy allein angewiesen zu sein finde ich allerdings auch herzlich blöd in diesem Fall und eine günstige Digitalkamera macht wenn das Licht ihr nicht hilft auch keine besseren Bilder. Ich bin also in einem Zwiespalt! Wer Entscheidungshilfe leisten möchte oder mir eine bestimme Kamera empfehlen kann, nur her damit.
Ich versuche auch, nur besondere Bilder damit zu machen. Und wer lieb fragt, darf sie am Ende mit mir ansehen, ausgedruckt, im Album. Dazu gibts dann Tee und Scones. Versprochen.
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